Liebe Freizeit-Ruder-Interessierte!

Wir sind eine Gruppe von Erwachsenen in jedem Alter mit Spaß am Rudern.
Sobald es das Wetter wieder zulässt, gehen wir auf`s Wasser. Dies wird voraussichtlich Anfang April sein. Unser Treffpunkt ist jeden Dienstag zwischen 17.00 und 18.00 Uhr (je nach Jahreszeit) am Bootshaus.

Über neue Freizeitruderer freuen wir uns jederzeit!

"Elternrudern" bereichert Breitensportangebot

Wenn die eigenen Kinder fast täglich zum Rudertraining ins Bootshaus fahren, man nicht zuletzt durch unterstützende Fahrdienste das Erlebnis "Regatta" kennenlernt, dann kann daraus der Wunsch und gesunde Ehrgeiz erwachsen, selbst mal ins Boot zu steigern und rudern zu lernen. Dank Sabine (Bildmitte, vorne), nicht nur Mutter, sondern auch ehemalige aktive Ruderin, konnte den Wünschen Rechnung getragen werden.und zwei Ruderkurse im Sommer waren schnell ausgebucht.

Die erzielten Fortschritte in Sachen Rudertechnik führten im Herbst schon zu Starts aus der Regatta "Rudern gegen den Krebs" in Bürgel und die nicht für möglich gehaltenen Ergebnisse ( Mixed-Boot siegte / Männer mit Finalteilnahme!) weckten den Ehrgeiz.

So traf man sich in geselliger Runde zum Ende der Saison im "Captains-Club" und schmiedete die nächsten Pläne. Mit zwei Vierern wollte man am "ERGO-CUP Rhein Main" teilnehmen und sich mit regelmäßigem Training auf diesen Simulationsgeräten fit machen. Jeden Donnerstag - die Trainingsruderer waren zu diesem Zeitpunkt in der Halle des Leibniz-Gymnasiums - surrten bei unterstützender Musik die durch kräftige Schläge schnell drehenden "Windräder" und "heimliches Zusatztraining" in unserem Sport- und Gesundheitszentrum war eher Normal- als Zufall. Das obige Bild zeigt die jubelnden Teilnehmer/innen bei der Siegerehrung.

Die relativ milden Temperaturen gestatteten auch den Freizeitsportlern an den Wochenenden häufig dasTraining auf dem Wasser. Dabei hatte man schon neue Ziele: Mann/Frau wollte schon "raus aus dem breiten Gig-Boot" und sich ins schmale "Rennboot" wagen. Die beiden Bilder unten zeigen, dass unserer Vierer "Findling" zwar noch etwas flach geriggert war, die Ausleger deshalb noch nicht die passende Höhe hatten, aber als "100kg-Boot" optimal geeignet ist.

Nachdem geklärt war, dass ein "100 Kilo-Boot" nicht 100kg wiegt, sondern Mannschaften mit einem Durchschnittsgewicht von 100kg tragen kann, spürte man eine gewisse Erleichterung: So ein Rennvierer sollte doch leichter sein als der Gig-Vierer, und das Durchschnittsgewicht der Mannschaftmitglieder unterschritt die 100kg deutlich. Positive Erfahrungen führen zu weiteren Zielen: Von der Langstreckenregatta in Frankfurt-Nied und/oder gar den mehr als 20 Kilometern "Rund um den Kühkopf" ist schon zu hören.

Wanderfahrt 2019 auf der Weser

Am Mittwoch, 29. Mai ist endlich wieder der Tag gekommen, an dem wir uns zur Wanderfahrt aufmachen. Unser Ziel ist in Derenthal das Hotel „Derenthaler Hof“, wo wir in den nächsten 4 Nächten unsere müden Häupter betten werden.
Der harte Kern besteht wieder aus folgenden Frauen der ersten Stunde: Heike Baudach, Karin Heinkele, Brigitte Hornischer-Würz und Dorothee Kutschera. Esther Müller kommt morgen früh dazu.
Die unverdrossenen Männer im Team zu Land und zu Wasser sind - wie immer - Daisy Reissmann, Manfred Reißmann sowie Bernd Dripke. Erstmals dabei sind Beate und Bernhard Kolodziewski. Michael Sperber aus Weimar ist dieses Mal leider nicht dabei, da er mit seinem Sohn zeitgleich zu einer Paddeltour aufbricht.
Wir trudeln zwischen 18.00 und 19.00Uhr ein. Vom Hunger getrieben, machen wir uns auf den Weg und wählen kurzentschlossen die „Weserterrassen“ zur Einkehr aus. Hier können wir windgeschützt in der Abendsonne die schöne Aussicht und ein gutes Getränk genießen. Zu unserer Freude ist heute Schnitzeltag und wir nutzen natürlich gerne die Gunst dieser Stunde.
Der Anreisestress ist rasch abgestreift und Daisys Bericht über sein neues High-Tech-Bad - hier im Besonderen die Funktion der vollautomatisierten Toilette - weckt bei uns die wildesten Fantasien, so dass unsere Lachmuskeln gleich am ersten Abend aufs Äußerste strapaziert werden.

Am Donnerstag, 30. Mai treffen wir uns um 8.00 Uhr zum gemeinsamen Frühstück. Pünktlich um 9.00Uhr starten wir in froher Erwartung auf die erste Tagesetappe bei wolkenverhangenem Himmel, kühlen Temperaturen und einer steifen Brise.
Da nur Bernd weiß, wo genau unsere Barke „Hessen“ in Hann. Münden auf ihren Einsatz wartet, fährt er an der Spitze unseres kleinen Konvois. Gefolgt von uns in Heike und Manfreds PKWs, lenkt Bernd sein weniger wendiges Wohnmobil so gekonnt über die kurvenreichen Strecke, dass er es tatsächlich schafft, uns nach einem Ampelstopp erfolgreich abzuhängen. Wir steuern daher erst mal die falsche Slipanlage an und so verzögert sich unsere Abfahrt auf der heutigen, längsten Etappe auf 11.30Uhr.
Zum Ausgleich rudern wir zügig, kommen prima voran und verzichten leichten Herzens - nicht zuletzt wegen der kühlen Temperaturen - weitestgehend auf das allseits beliebte Treibenlassen. Daisy steuert uns und gibt wieder lustige Geschichten aus unserer Jugendzeit zum Besten. Später schildert er uns ganz detailliert das Auffinden zweier Wasserleichen. Dadurch wird der Adrenalinspiegel, besonders der von uns Frauen, relativ hoch gehalten und so ist im Handumdrehen Hälfte der Strecke zurückgelegt.
In Ödelsheim legen wir für eine kurze Rast an, verzichten wegen des unfreundlichen Wetters auf eine Einkehr und stärken uns am Proviant aus den Rucksäcken. Den Rest der Etappe legen wir ohne die obligatorische Rast mit Kaffee und Kuchen zurück, wobei wir den Kaffee als Aufputschmittel schmerzlich vermissen. Total stolz legen wir nach der längsten Tagesetappe, die von unseren Wanderrudern jemals zurückgelegt wurde, ziemlich erschossen im Sportboothafen Beverungen an.
Nachdem wir uns im Hotel geduscht und landfein gemacht haben, eilen wir hungrig zum Abendessen, das wir heute im Hotel einnehmen. Wir erzählen uns wieder Geschichten aus unserer Jugendzeit, die bei Einigen tatsächlich schon ein halbes Jahrhundert zurück liegt. Daisy gibt uns in Reminiszenz an diese tollen Zeiten, in denen wir alle noch voller Elan glaubten, die Welt verändern zu können, einen Eierlikör aus. Danach sinken wir alle todmüde in unsere Betten.

Am Freitag, 31. Mai, stellen wir nach dem Frühstück hoch erfreut fest, dass die gestrige Mammutetappe (über 51km) bei uns teils nicht mehr ganz so taufrischen Dienstagsruderern, außer Freude und Stolz, keinerlei körperliche Gebrechen ausgelöst hat. Wir witzeln, dass das wohl an dem guten Bergsteigermüsli von Seitenbacher liegen muss - was wir alle natürlich gar nicht gegessen haben. Wir starten um 9.30 Uhr und genießen das Treibenlassen in vollen Zügen, denn es ist endlich wieder sonnig und warm geworden. Daisy steuert und legt sofort mit einer Schauergeschichte über die 3. Wasserleiche los. Wir eher zart besaiteten Frauen können ihn glücklicherweise dazu bewegen, auf „leichte Kost“ umzuschalten. Bald lockt uns Höxter mit seiner schönen Ansicht, einen Halt einzulegen. Leider gibt es hier keine einzige freie Anlegestelle für uns.
Michael steuert uns dann bis zu einem kleinen Ort namens Lüchtringen. In einem so gottverlassenen Nest haben wir in all den Jahren noch nie angelegt, denn hier haben alle der 6 Gasthäuser und Cafés für immer geschlossen. Wir machen uns in zwei Gruppen auf die Suche nach öffentlichen Toiletten, aber selbst auf dem Friedhof werden wir diesbezüglich nicht fündig . Die findige Gruppe um Heike, Brigitte, Esther und Michael fackelt da nicht lange und entdeckt einen kleinen Supermarkt. Dort fallen wir dann alle ein, lassen uns Kaffee und Kuchen schmecken. Netterweise dürfen wir sogar die Personaltoiletten benutzen.
Von Brigitte gesteuert, rudern wir nun gut gelaunt weiter, lassen uns wieder eine Weile treiben, bis wir bei km 92 in Polle unser heutiges Ziel erreichen. Manfred schlägt vor, zum Abendessen in jener Pizzeria einzukehren, an der wir auf dem Weg zum Hotel immer vorbeikommen. Nach dem Duschen bleibt uns noch genügend Zeit, den lauen Abend ein bisschen auf unseren Balkonen mit der schönen Aussicht zu genießen. Um 19.30Uhr geht’s in die Pizzeria und wir bekommen einen großen Tisch, an dem alle Platz haben. Wir sind wieder richtig gut drauf. Heute werden Geschichten aus den Zeiten lebendig, als die Wanderfahrt noch eine unangefochtene Männerdomäne war und Heini, sowie unser unvergesslicher „Smutje“ Horst Ritter, dieser Truppe angehörten.
Die „Emanzipation“ unserer Ruderinnen - nach einem unermüdlichem Kampf für gemischte Wanderfahrten - den haben sie leider nicht mehr miterlebt. Unsere Freizeitruderer „kennen“ die Beiden aus unseren vielen Erzählungen inzwischen schon richtig gut. Das zeigt an dieser Stelle auf wunderbare Weise, wie lebendig man nach dem Ableben letztendlich doch bleiben kann!
Heute Abend fallen wir wieder gut ausgetobt, gesättigt und guter Dinge in unsere Betten.

Am Samstag, 1. Juni, starten wir mit reduzierter Mannschaft, da Esther nach dem Frühstück nach Hause fährt und Bernhard leider auch ausfällt.
Durch das schöne Wetter ist der Rest des Teams jedoch voller Tatendrang und aus der Vergangenheit wissen wir ja, dass selbst eine 10-er Barke von uns locker auch zu Sechst in Fahrt gebracht werden kann. Heute passieren wir die besonders schönen Felsformationen der Lohfelder Klippen, wo das Treibenlassen ein besonderer Genuss ist. Unterwegs begegnet uns eine Gruppe junger Männer auf einem großen Floß, flankiert von zwei lustigen „Wasserfahrrädern“, wie sie zuvor noch keiner von uns gesehen hat.
Wie immer auf der letzten Etappe verfliegen die verbleibenden Flusskilometer im Sonnenschein viel zu schnell. Wir legen nur eine kurze Rast beim RV Bodenwerder ein und sind ruck-zuck bei km 132,6 am RV Weser an der Tünderschen Warte. Das Auswassern, Abriggern und Säubern unserer Barke klappt wie am Schnürchen. Hier zeigt sich wieder, was für ein gut eingespieltes Team wir in allen Bereichen auf unseren Wanderfahrten sind. Die Barke sieht am Ende besser aus, als bei der Übernahme.
Zum Abendessen wartet gleich nebenan ein wunderbarer Biergarten unter schattigen Bäumen auf uns. Hier werden wir mit kühlen Getränken, leckerem Essen und einem Eis zum Nachtisch für sämtliche Mühen dieses Tages belohnt und feiern nun gebührend den Abschluss unserer schönen Wanderfahrt. Damit keine Müdigkeit aufkommt, veranstaltet Manfred mit uns noch seine „Lehmanns-Daumen-wackel-Olympiade“, die natürlich natürlich Daisy gewinnt. Durch den im Laufe der Jahre erworbenen Trainingsvorsprung, ist er von uns einfach nicht zu besiegen.
Unser kleiner Konvoi fährt dann - mit Barke auf dem Trailer - müde und zufrieden nach Derenthal zurück. Heute dauert das etwas länger, da unsere Abkürzung leider gesperrt ist. Dafür entschädigt uns die landschaftlich außerordentlich schöne Umleitungsstrecke.
Damit Brigitte auf dem Balkon beim Rauchen nicht so einsam ist, unterstützten wir sie gerne durch unsere Anwesenheit und genehmigen uns noch einen Absacker im Sonnenuntergang. Leider muss ein Alternativgebräu dazu herhalten. Wir haben hier sozusagen einen weißen Fleck auf der Landkarte, wo der Apèrol noch etwas völlig Unbekanntes ist. Danach sinken wir glücklich und zufrieden in unsere Betten.

Am Sonntag, 2. Juni, treffen wir uns zum abschließenden gemeinsamen Frühstück und fangen bereits da wieder an, von unserer nächsten Wanderfahrt zu träumen. Zum Glück fühlt sich unser unermüdlicher Organisator Manfred, sofort angesprochen und wir fassen für das nächste Jahr die Lahn mit der Barke „Mausi“ ins Auge. Dann treten wir - beschwingt durch viele schöne Eindrücke dieser Wanderfahrt - den Weg in unseren Alltag an.

Wir danken unserem Verein und ganz besonders den unermüdlichen Barke-Transportfahrern Daisy und Manfred, sowie Bernd für den Landdienst. Ohne sie wären all diese schönen Gemeinschaftserlebnisse gar nicht möglich.

Wanderfahrt 2018 auf der Mosel

Nachdem das Jahr 2017 doch erstaunlich schnell verflogen ist, sind wir am 30. Mai endlich wieder zu unserer gemeinsamen Wanderfahrt aufgebrochen.
Ursprünglich wollten wir in diesem Jahr auf dem oberen Main rudern, was jedoch aus vielerlei Gründen nicht realisiert werden konnte. Unser Organisator hat aber nicht lange gefackelt und unsere Wanderfahrt „gerettet“, indem er kurzerhand unsere lieb gewonnene Barke „Mausi“ angemietet hat.
Bei den Teilnehmerinnen haben wir in diesem Jahr erstmals zwei Frauen mit gleichem Vornamen, nämlich Heike Baudach und Heike Bender. Letztere nimmt - wie Gaby Brauer - das erste Mal teil. Wie in den Jahren zuvor, nehmen die Wanderfahrerinnen der ersten Stunde, Brigitte Hornischer-Würz, Karin Heinkele, Esther Müller und Dorothee Kutschera wieder in der „Mausi“ Platz.
Bei den Männern sind dieses Mal „nur“ zwei Michaels dabei: Michael Leiminger und Micha(el) Sperber. Außerdem Daisy Reissmann, Manfred Reißmann und Bernd Dripke.

Mittwoch, 30.05.2018:
Einige von uns sind mittwochs bereits etwas früher angereist, haben im hübschen Örtchen Beilstein Halt gemacht, bei sommerlichen Temperaturen ein Eis genossen und ein wenig das Städtchen bzw. die Burg erkundet.
Zum Abendessen haben wir uns dann auf der Terrasse unseres Hotels in Ellenz-Poltersdorf zusammengefunden. Der Blick auf ein Stückchen des schönen Moseltals weckt in uns schon die Vorfreude auf die kommenden gemeinsamen Tage in unserer Barke.

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Donnerstag, 31.05.2018:
Der erste Tag unserer Wanderfahrt beginnt bei schönstem Frühsommerwetter. Nach dem Frühstück haben uns die fleißigen Männer vom Landdienst nach Kröv gebracht, wo wir die „Mausi“ voller Vorfreude aufriggern und einwassern.
Nach kurzer Eingewöhnung rudern wir unsere nette kleine Barke, wie gewohnt mit leichter Hand, genießen die Ruhe und die schönen Uferzonen rechts und links des Flusses. Genau um 11.11Uhr fahren wir in die Schleuse Enkirch ein.
In Rail legen wir eine Pause ein und lassen uns im dortigen Eiscafe etwas Kühles servieren. Nur zwei von uns essen etwas „Vernünftiges“, worum wir sie in den nächsten Tagen beneiden, denn etwas Ähnliches finden wir in den folgenden Restaurants leider nicht mehr auf der Speisekarte.
Bereits um 16.00Uhr haben wir unser Etappenziel in Zell erreicht. Dort ziehen wir unsere Barke wieder auf den Trailer, da sie am Ufer leider nicht über Nacht liegen bleiben darf.
Heike, Micha und ich halten unseren liebgewonnenen Brauch aus dem letzten Jahr hoch, und nehmen gleich ein erfrischendes Bad in der Mosel. Durch die starke Strömung müssen wir beim Schwimmen erhebliche Kräfte aufwenden, um wenigstens auf der Stelle zu bleiben und nicht abgetrieben zu werden. Danach faulenzen alle ein wenig am Ufer, bis Esther, Michael und Bernd mit den beiden Autos zurück sind.
Abends gesellt sich Gaby zu uns und wir essen wieder in unserem Hotel. Im Laufe des Abends werden allerlei Anekdötchen zum Besten gegeben, worüber wir herzhaft lachen können.
Nachts hören wir in der Ferne ein Gewitter grollen, aber bei uns gibt es nur einige kurze und erfrischende Regenschauer.

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Freitag, 1. Juni 2018:
Heute vertrauen wir darauf, dass sich der Wettergott auf unsere Seite schlägt und die angekündigten Gewitter anderswo niedergehen lässt. Die „Mausi“ hat über Nacht eine Menge Regenwasser gefasst und muss erst „trockengelegt“ werden.
Im Eifer des Gefechts „vergessen“ wir Heike Baudach im Toilettengebäude des Rudervereins und schließen sie dort versehentlich ein. Zum Glück wird sie noch rechtzeitig befreit, da der Vereinsvorsitzende ihre Hilferufe erhört, bevor er im Auto davonbraust. Wir haben ein arg schlechtes Gewissen und sie droht an, uns für den Rest ihrer Tage zu hassen. Das hat sich glücklicherweise aber nicht mal eine Stunde realisieren lassen.
Durch die starken Niederschlagsmengen in der Nacht an den Seitenzuflüssen der Mosel, ist der Wasserstand ganz erheblich gestiegen. Als wir uns der Schleuse bei Aldegund nähern, erfahren wir, dass die Bootsschleuse deshalb geschlossen ist und wir die große Kammer ansteuern müssen. Während wir in Warteposition liegen, treiben herrenlos ein Smiley in Gestalt einer Frisbee-Scheibe sowie ein Tennisball auf uns zu. Wir nehmen beides an Bord und Micha meint, dass da wohl „ein Spielplatz ertrunken ist“.
Alle Stege, die wir danach gerne zum Anlegen benutzt hätten, sind wegen des rapide ansteigenden Wasserstandes und zunehmender Strömung nicht mehr anzufahren.
Wir finden endlich einen Kunststoffsteg in Ediger, dessen Ende – genau wie der Uferradweg – inzwischen total überspült ist. Von einer kleinen Pause lassen wir uns dadurch aber nicht abhalten. Manfred findet zum Glück auf die Schnelle noch einen - vom Hochwasser geschützten - Übernachtungsplatz für unsere kleine Barke, und zwar im Yachthafen von Senheim. Dadurch verkürzt sich unsere heutige Tagesetappe um 8km.
Einen Steinwurf von unserem Hotel entfernt, entdecken wir ein Café, wo es eine Erdbeertorte gibt, die hinsichtlich des reichen Belages ganz unseren Vorstellungen entspricht. Leider reicht sie nicht für die gesamte Gruppe, aber dafür gibt es noch leckere Erdbeerbecher.
Heike, Karin und ich fahren vor dem Abendessen mit den beiden Michaels noch kurz in Poltersorf bei Weingut Pies vorbei, da wir ein paar flüssige Reiseandenken aus dessen Weinkeller für Daheim mitnehmen möchten.
Wir treffen uns alle in Beilstein in den „Klosterstuben“. Von der dortigen Terrasse haben wir einen wunderbaren Ausblick ins Moseltal, was wir sehr genießen. Die Abendsonne dürfen wir während des Essens bis zu ihrem Untergang voll auskosten. Wir hoffen sehr, dass über Nacht keine weiteren Niederschläge fallen, sonst wird der Fluss morgen für Sportboote gesperrt.

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Samstag, 2. Juni 2018:
Glücklicherweise sind keine weiteren Niederschläge gefallen oder für den heutigen Tag angekündigt. Wir haben schönstes Ruderwetter und – trotz gemächlicher Schlagzahl - einen Affenzahn drauf. Micha möchte unterwegs in Cochem gerne aussteigen, um von dort den Heimweg mit der Bahn anzutreten. Daraus wird wegen der starken Strömung leider nichts. Unser heutiger Landdienst erspäht aber, unweit vom angepeilten Anlegeplatz, einen günstig gelegenen Campingplatz. Hier gelingt es, dank meisterhafter Leistung unseres Steuermanns Daisy sowie Bernd und Heike Bender vom heutigen Landdienst, mit List und Tücke, blitzartig an- und auch gleich wieder abzulegen.Dadurch entfällt leider die Abschiedszeremonie, denn Micha wohnt ja in Weimar und wir werden uns dann erst im nächste Jahr wiedersehen.
Wegen der reißenden Strömung ist leider kein weiteres Anlegen mehr möglich und so rudern wir notgedrungen bis zum heutigen Etappenziel Trais durch. Auf dem Heimweg legen wir noch einen Halt im Eiscafe ein, wo uns Gaby zum Einstand einen Kaffee spendiert.
Im Hotel angekommen, haben wir vor dem Abendessen noch jede Menge Freizeit, die wir auf unterschiedliche Art und Weise nutzen. Heike, Michael und ich besuchen das oberhalb des Ortes Ellenz gelegene kleine Freibad. Zum Glück ist es nicht so voll und man hat aus dem Becken eine unverhofft schöne Sicht auf die Burg Beilstein. Schwimmen mit tollem Ausblick - das gibt es nicht allzu oft und übertrifft im positiven Sinne alle unsere Erwartungen. Ein krasser Gegensatz zu dem legendären „Bergsee“ im letzten Jahr!
Das Abendessen gibt es heute wieder „zuhause“ im Hotel und wir staunen, wie schnell die Zeit doch immer enteilt. Morgen ist leider schon der letzte Tag unserer Wanderfahrt und wir haben nur noch ein kurzes Stück zu rudern.

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Sonntag, 3. Juni 2018:
Wir nehmen heute den Rest unserer Etappe – natürlich mit Erdbeertorte für alle - in Angriff. Vor unserer letzten Schleuse liegen wir eine Weile in Warteposition, haben aber Glück und sind schon beim nächsten Schleusengang dabei. Die restliche Strecke bis zum Wassersportverein in Oberfell rudern wir dann mit besonderem Genuss.
Dort angekommen, ziehen wir die „Mausi“ auf unseren Trailer und ein netter Sportskamerad, manövriert den Trailer auf der unglaublich eng angelegten Slipanlage gekonnt aus dem Wasser.
Das Ende unserer schönen Wanderfahrt zelebrieren wir nun wieder mit der obligatorischen Erdbeertorte, die Bernd zwischenzeitlich besorgt hat. Dazu genießen wir Kaffee, den uns die dortigen Sportsfreunde freundlicherweise gekocht haben.
Als abschließende Handlung wird unsere „Mausi“ noch schön gewienert. Dabei lassen wir die schönen Tage, in denen wir alle Gelegenheit hatten, uns menschlich noch ein bisschen näher kennen zu lernen, in uns nachklingen.
Danach geht’s zurück nachhause - außer für unseren beiden Reiss(ß)männer - die die kleine Barke zuvor erst wieder an ihren Standort in Cochem bringen. Dafür sind wir ganz besonders dankbar, denn wir Frauen könnten mit dem Trailer im Schlepptau allesamt nicht fahren.
Tausend Dank unserem Landdienst, dem Organisator und dem Verein, der uns diese schöne Wanderfahrt wieder ermöglicht hat. Und wie sollte es anders sein: wie in jedem Jahr träumen wir bereits jetzt schon wieder von unserer nächsten Wanderfahrt.

Wanderfahrt 2017 auf der Weser

Dem 14. Juni 2017 haben wir lange entgegen gefiebert und endlich ist es soweit: der harte Kern der Freizeitruderer/innen bricht auf zur gemeinsamen Wanderfahrt auf der Weser. Bei den „Landdienstlern“ sind wieder im Einsatz: Bernd Dripke, Manfred Reißmann und Detlef Reissmann, der – wie immer - auch in den Disziplinen Rudern und Steuern antritt. Das Ruderteam der Frauen: Heike Baudach, Karin Heinkele, Brigitte-Hornischer-Würz, Sabine Jacobi, Esther Müller, Anja Skazel und Dorothee Kutschera. Von den ruderwilligen Männern machen sich Marc-Jan Boon, Michael Leiminger, Michael Schadock und Michael Sperber auf den Weg.
Einige von uns haben Zeit für einen kleinen Zwischenstopp in Hann. Münden und besuchen den Weserstein, wo Fulda und Werra sich zur Weser vereinen. Bei dieser Gelegenheit nehmen wir gleich die erste, und auch einzige Schleuse in Augenschein, die wir auf unserer ersten Fahrt passieren werden.
Unser begnadeter Organisator Manfred hat mit der Wahl unserer Unterkunft, dem Gasthaus „Köhlerhof“ in Delliehausen, wieder voll ins Schwarze getroffen. Wir treffen alle (bis auf Esther, die erst morgen kommt) im Laufe des Abends ein und nun fällt uns auf, dass von unseren Männern fast die Hälfte Michael heißt. Daher wird für die Zeit der Wanderfahrt nur Michael Leiminger seinen Vornamen behalten und Michael Sperber hört auf „Micha“. Bei Michael Schadock ändert sich nichts, denn – als hätten wir es bereits vor Jahrzehnten geahnt – wurde er von uns schon in unserer frühesten Jugend in „Shadow“ umgetauft.

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Die in diesem Jahr besonders hohe „Michaelsquote“ dieser Wanderfahrt, hat Michas Lebensgefährtin kurzzeitig das Blut in den Adern gefrieren lassen. Als sie in der Mail bezüglich der Zimmervergabe las, “DZ - Heike / Michael“. Aber sie hat ja Glück gehabt und beim Weiterlesen wird ihr ein Fels vom Herzen geplumpst sein. Damit waren schließlich Michael Leiminger und seine Heike gemeint.
Unser gemeinsames Abendessen ist dann gleich der erste Hit dieser Wanderfahrt! Unsere Wirtin ist eine ganz hervorragende Köchin, die es u. a. versteht, frische Forellen auf vielerlei Arten äußerst lecker zuzubereiten und auch optisch ansprechend auf dem Teller zu arrangieren. So wissen wir fast alle schon heute, was wir morgen Abend hier essen oder trinken wollen. Das hat den Vorteil, dass wir nach dem Abendessen bereits „zuhause“ sind und niemand mehr Auto fahren muss.
Bei munterem Geplauder mit allerlei Witzen, Anekdötchen und Geschichten aus unserem Alltagsleben, vollzieht sich wieder dieses kleine Wunder: wir wachsen im Laufe dieses Abends zu dem gewohnt „eingeschworenen Team“ zusammen und das garantiert uns allen wieder eine schöne und harmonische Wanderfahrt.
Donnerstag, 15. 06.: Nach dem Frühstück fahren wir nach Hann. Münden und übernehmen vom dortigen Ruderverein voller Vorfreude unsere - in vertrautem Blau - lackierte Barke „Hessen“. Daisy, der sich heute mit Marc den Steuersitz teilen wird, gibt uns eine kurze Einweisung ins Riemenrudern und dann legen wir bei schönem Sommerwetter zu unserer ersten Etappe ab. Zuerst passieren wir eine kleine Schleuse und erfreuen uns danach an den schön bewachsenen, zumeist unbebauten Uferzonen. Wir sehen hier jede Menge Schafe und glückliche Hochlandrinder weiden. Wenn wir uns in den Ruderpausen genüsslich treiben lassen, ist das bei der Strömung der Weser ein wunderbar entspannendes Gefühl. Schade, dass wir in Höhe eines Klosters keinen Anlegesteg finden. So findet unsere erste Pause erst in Ödelsheim, 4 km vor dem Tagesziel statt. Wir stärken uns mit Kaffee, Kuchen bzw. den hier sehr leckeren Pommes und sind schon am frühen Nachmittag am Ziel in Gieselwerder.
Wieder zurück beim „Köhlerhof“ erfragen wir den Weg zum dort ausgeschilderten „Bergsee“, der an diesem sommerlichen Tag unsere Begehrlichkeit nach einem erfrischenden Bad weckt. Dort angekommen suchen wir eine Weile und müssen erkennen, dass die vor uns liegende Wasserfläche – ein großer Seerosenteich mit moorig braunem Wasser – den Bergsee darstellt! Die ersten Mutigen wachsen über sich hinaus, stürzen sich in diesen Tümpel und locken den Rest der Truppe mit ermunternden Worten, es ihnen gleich zu tun. Nie hätte ich gedacht, dem zu erliegen was man Gruppenzwang nennt, denn Gewässer mit einer Sichttiefe von nur wenigen Zentimetern und mulmig glitschigem Untergrund sind mir bis dahin immer ein Gräuel gewesen. Aber auch im Rentenalter gilt es noch Abenteuer zu bestehen und am Schluss waren alle Schwimmer/innen zufrieden, in der Gewissheit, dass ein Moorbad gesund ist und ein Hinweisschild „Bergsee“ nicht unbedingt zu einem klaren Gewässer führen muss.

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In der Unterkunft befreien wir uns von der im See angelegten „Naturbräune“ und eilen hungrig an den Esstisch. Hier fallen wir über allerlei Forellen diverser Zubereitungsarten sowie Sülze oder Schnitzel mit Bratkartoffeln her und genießen dazu das leckere naturtrübe Bier. Bevor wir in die Betten sinken, stößt Manfred vorsichtshalber noch finstere Drohungen bezüglich der Unpünktlichen am Frühstückstisch aus, damit wir morgen früh planmäßig losfahren können.
Freitag, 16.6.: Heute ist es überraschend kühl und regnerisch. Das ist uns aber ganz egal, lockt heute doch wieder ein Highlight, nämlich die obligatorische Erdbeertorte! Um nichts dem Zufall zu überlassen, hat Manfred sie vorsichtshalber schon vorab bestellt. Voller Vorfreude legen wir uns schwer in die Riemen und sind wesentlich früher als erwartet im Yachthafen Lauenförde. Während es draußen zwischenzeitlich arg zu schütten beginnt, genießen wir hier im kuschelig warmen Wintergarten eine Erdbeertorte, wie sie bisher noch keiner von uns gegessen hat: lockerer Rührteigboden dick mit einer leichten Vanillecreme bestrichen und darauf thronen aufrecht stehende, wunderbar große, aromatische Erdbeeren. Natürlich gibt es dazu noch frische Schlagsahne und leckeren Kaffee. Leider schaffen wir den ganzen Kuchen gar nicht, worüber sich einige Camper auf dem Platz sehr freuen.
Den Rest der Ruderstrecke nach Fürstenberg bringen wir von Glückshormonen durchströmt und völlig beflügelt in Windeseile hinter uns und erkunden in Delliehausen per Pedes noch ein wenig die schöne Umgebung. Zum Abendessen lassen wir uns wieder von unserer Wirtin verwöhnen und haben zusammen einen fröhlichen unbeschwerten Abend.
Samstag, 17. 06.: Heute ist es glücklicherweise nicht mehr ganz so kühl und stürmisch wie gestern. Wir beschließen beim Frühstück, heute den Rest der Ruderstrecke zum Campingplatz „Rühler Schweiz“ hinter uns zu bringen, damit wir morgen Mittag beim Auswassern nicht von der dort gültigen Mittagsruhe ausgebremst werden. So wird unsere heutige Ruderstrecke also 44,5km lang sein.
Die erste Rast legen wir in Holzminden ein, wo wir Zeit für einen kurzen Stadtbummel, den Flohmarkt oder eine Kaffeepause haben. Dann geht’s weiter nach Polle wo wir eine ausgiebige Pause mit Kaffee und Kuchen einlegen. Einige unserer Frauen steigen zur dortigen Burg auf, genießen die Aussicht und infomieren sich über die Historie. Die restliche Strecke wird von sehr schönen Felsformationen der beginnenden Rühler Schweiz gesäumt, so dass uns die letzten Kilometer der diesjährigen Wanderfahrt leicht fallen. Auch das Treibenlassen wird noch einmal so richtig ausgekostet. Kaum zu glauben, aber wahr: an allen Tagen haben wir am Ufer mehr Schafe und hübsche, zottelige Hochlandrinder gesehen, als uns Sportboote auf dem Wasser begegnet sind. Am Campingplatz klappt das Auswassern und Reinigen der Barke wie am Schnürchen. Wir sind schon ziemlich erschossen, als wir um 19.20Uhr endlich in unserer Unterkunft ankommen.

Weser 2017 1
Frisch geduscht kehren unsere Lebensgeister jedoch sofort zurück und wir machen uns hungrig über unser Abendessen her. Eigentlich hatten Einige vor, heute Abend dem örtlichen Feuerwehrfest einen Besuch abzustatten, aber dazu rafft sich niemand mehr auf. Wir genießen unseren letzten gemeinsamen Abend dieser Wanderfahrt „zuhause“ und verschwenden bereits so manchen Gedanken daran, auf welchem Fluss wir im nächsten Jahr rudern wollen.
Sonntag, 18. 06.: Heute morgen ist es leicht neblig. Noch einmal genießen wir das gemeinsame Frühstück und das nun ganz ohne festen Zeitplan im Hinterkopf. Diese 4 Tage in unserer eingeschworenen Gemeinschaft haben sich richtig gut angefühlt, sind natürlich wieder viel zu schnell verflogen und hatten zeitweise die Züge eines Feinschmecker-Seminars.
Wir alle sind unserem Verein, dem tollen Organisator und den fleißigen Landdienstlern sehr dankbar, dass uns wieder eine so schöne Rundum-sorglos-Wanderfahrt ermöglicht wurde.
In diesem Jahr habe ich übrigens erstmals verstanden, wieso uns einige der alteingesessenen männlichen Wanderfahrer in der gemischten Gruppe nicht mehr begleiten, obwohl sie körperlich noch locker dazu in der Lange wären. Solch eine Gruppe wächst einem im Laufe der Jahre derart ans Herz, dass man sich mit zunehmendem Ausscheiden alter Weggefährten, im jüngeren Team wahrscheinlich nicht mehr so recht wiederfindet. Vielleicht hat das tatsächlich etwas mit dem Alter zu tun, denn solche Tendenzen bemerke ich jetzt an mir. Ja, es heißt: „Alles hat seine Zeit“ und ich hoffe sehr, dass diese Zeit für unsere gemischte Wanderfahrergruppe noch recht lange anhält.

Wanderfahrt auf der Lahn vom 25.-29.05.2016

Unsere Freizeitruderer/innen melden sich von ihrer Wanderfahrt entlang der Lahn von Weilburg bis Dausenau heil zurück. Mit dem Wetter hatten wir - angesichts der rund um uns herum stattfindenden Unwetter – unfassbares Glück. Regen gab es nur nachts! Sicherlich ist das dem Umstand zu verdanken, dass wir den Wettergott vor Beginn der Tour mit Manfreds „geheimer Formel“ beschworen haben. Dazu noch zwei Sonntagskinder an Bord der uns vertrauten Barke „Mausi“; da konnte ja gar nichts schief gehen.

Unsere wackeren Steuermänner Daisy und Manfred haben uns gekonnt durch die zahlreichen Flachwasserstellen und Buhnen gelotst. Die Schlussetappe haben wir angesichts der Wetterprognose dann vorsichtshalber doch verkürzt, um unser Glück nicht über Gebühr zu strapazieren. Als Highlight hatten wir dafür mit Marc einen echten Kapitän an den Steuerseilen sitzen. Die „Mausi“ ist ein Nusschälchen gegen das Schiff, welches er „im richtigen Leben“ steuert!

Wir blicken zurück auf vier wunderbare Rudertage mit einer Fülle schöner Eindrücke. Wer nicht dabei war, der hat wirklich etwas versäumt!

Wanderfahrt der Freizeitruderer/innen auf der Lahn vom 25. - 29. Mai 2016

Die Vielzahl der Teilnehmer/innen zählen auch bei der diesjährigen Wanderfahrt schon zum inzwischen „harten Kern“: Karin Heinkele, Brigitte Hornischer-Würz, Sabine Jakobi, Anja Skazel, Dorothee Kutschera, Bernd Dripke, Michael Leiminger, Detlef und Manfred Reissmann. Neu dabei sind: Michael Schadok, den wir in der Jugend einst „Shadow“ getauft haben und Marc-Jan Boon. Mit ihm haben wir erstmals einen waschechten Schiffskapitän mit Rheinpatent im Boot!
Klar, dass wir bei dieser Wanderfahrt wieder ganz wild auf Bewegung unter freiem Himmel sind und uns - in Fortsetzung überlieferter Wanderfahrertradition - täglich auf die Suche nach „der“ Erdbeertorte begeben. Da müssen die Erdbeeren aufrecht stehen und dürfen nicht schottisch halbiert auf dem Tortenboden liegen!
Anreise Mittwoch, 25.05.: Im Laufe des Abends trudeln nach und nach alle hungrig zum gemeinsamen Abendessen ein. Das Abholen unserer lieb gewonnenen kleinen Barke „Mausi“ hat unsere fleißigen Männer im Vereinsbus doch mehr Zeit gekostet. Sie ist zudem leider nicht generalüberholt, sondern nur notdürftig geflickt worden, aber bei uns ist sie selbst in diesem Zustand in guten Händen.
Donnerstag, 26.05.: Uns erwartet ein sonniger nicht zu heißer Tag. Wir fahren nach einem leckeren Frühstück nach Weilburg, wo wir unsere „Mausi“ flugs aufriggern. Unter Manfreds fachkundiger Anleitung beschwören wir im Rudel noch innbrünstig den Wettergott und wassern die „Mausi“ ein, um von Daisy gesteuert, umgehend abzulegen. Natürlich sind uns die Riemen erst noch ein wenig fremd, aber nach wenigen Ruderschlägen verwandelt sich unsere wild zusammen gewürfelte Besatzung wieder zum Dreamteam und wird das bis zum Ende der Etappe auch bleiben!


Als erstes Highlight geht es in den Schifffahrtstunnel. Ein Erlebnis, das zumindest für uns Frauen völlig neu ist. Wir passieren etliche der netten kleinen handbetriebenen Schleusen und genießen die Schönheit des Flüsschens Lahn mit ihren naturbelassenen Uferbereichen. Entlang der Strecke legen sich die dort ansässigen Singvögel, wie Finken, Grasmücken, Drosseln und Nachtigallen mächtig ins Zeug. Mit Zunahme der Streckenkilometer reduzieren sich die Paddler und Kanuten und wir treffen endlich mal auf ein weiteres Ruderboot.
Bei einem der Schleusengänge ist sogar ein kleiner Landgang möglich; unser Vesperpäuschen legen wir auf dem Wasser ein, da wir keinen geeigneten Steg zum Anlegen finden. Einige von uns haben eine stattliche Auswahl an Leckereien eingepackt, was uns das Überleben locker sichert. Als endlich unser heutiges Etappenziel Runkel in Sicht ist, sind wir hoch erfreut und nach dem Anlegen lassen wir uns alle erst einmal zufrieden und ermattet ins Gras sinken, wo Esther uns mit ihrem Besuch überrascht. Sie wäre gerne unterwegs zugestiegen, aber leider hat uns ihre Botschaft zu spät erreicht. Unsere „Mausi“ wird – gut gegen Wellenschlag gesichert - fachkundig am Ufer festgemacht.
Angenehm entkräftet genießen wir den Blick hinüber auf die Stadt mit der Burganlage und langsam erwachen in uns die Wünsche nach Kaffee oder Eis. Das Eiscafe ist bei diesem Traumwetter leider bis auf den letzten Platz belegt und selbst beim Straßenverkauf stehen endlose Schlangen. Also machen wir uns sofort auf die Socken zur „Pension unterm Burgfels“, wo uns Anjas Freundin Anna Seniuta, später ein leckeres Abendessen auftischen wird. Dort setzten wir uns in den sonnigen Garten vor dem Weinstübchen und lassen uns nach 25km Ruderstrecke eine Menge kühles Sprudelwasser nebst Riesling oder Chardonnay die Kehle hinab rinnen. Bei munterem Geplauder vergeht die Zeit wie im Flug und das Abendessen, das uns die Chefin gezaubert hat, schmeckt wunderbar. Die Wurst- und Käseplatte zum „Nachtisch“ schaffen wir trotz unseres Kohldampfs nicht mehr ganz. Das Eis für unsere Leckermäuler fällt leider flach, da der Eissalon bereits geschlossen hat, weil alles ausverkauft ist!
Freitag, 27.05.: Das Frühstück genießen wir, während es draußen noch leicht regnet. Wir fahren nach Runkel und machen unsere „Mausi“ bei aufklarendem Wetter startklar. Die heutige Tagesetappe wird uns nach Balduinstein führen und wir weigern uns, an die vom Wetterdienst für den Nachmittag angedrohten Gewitter zu glauben. Heute sind wesentlich weniger Sportboote unterwegs und es rudert sich wunderbar auf einem Fluss ohne Berufsschifffahrt. Michael legt sich heute derart kraftvoll in die Riemen, dass sein Dollenstift abbricht! Auf dem Wasser lässt sich das leider nicht reparieren und so genießt er ein Päuschen im Bug in der Sonne liegend. Als der Limburger Dom in Sicht kommt, sehen wir Manfred und Bernd am Ufer winken. Beim dortigen Ruderverein legen wir an und stellen mit Freude fest, dass die beiden Landdienstler uns eine Vesper, bestehend aus frischen Brötchen, Fleischwurst und Westfälingern, besorgt haben. In der hölzernen Sitzgruppe am Ufer schmeckt das so köstlich, wie ein Gourmet-Menü. Der Dollenstift kann auch ersetzt werden, so dass die Mannschaft beim Ablegen wieder komplett einsatzbereit ist. Manfred hat nun den Steuersitz übernommen und Daisy unterstützt die Rudermannschaft als Schlagmann auf der Backbordseite. Wir rudern bis zum Restaurant „Mühlchen“, da es hier so nach Erdbeertorte aussieht. Wir werden leider enttäuscht, und so begnügen wir uns mit Tiramisu, Eis, Kaffee und Cola. Den Rest der Strecke versteckt sich die Sonne und um uns herum bauen sich beachtliche Wolkentürme auf. Aber wir haben auch heute wieder Glück! Während wir die „Mausi“ am Steg befestigen, fallen ein paar erfrischende Regentropfen und ein Donner grollt in der Ferne. Erst als wir in den Autos sitzen und in unsere Unterkunft fahren, fängt es an zu regnen. Dort machen wir uns landfein, fahren nach Nassau und lassen uns in einer Pizzeria das Abendessen schmecken. „Shadow“ und Manfred haben bei der Bedienung – offensichtlich durch ihre Sonderwünsche – sofort Eindruck gemacht und werden von ihr fortan mit „Schatzi“ angesprochen. Zum Nachtisch nehmen wir uns ein paar Kugeln Eis in der Waffel mit auf den Heimweg. Wieder in der Unterkunft angelangt, wird der Wunsch nach einem „Absacker“ laut. Der „Bitter“ gilt hier als die reinste Medizin!


Samstag, 28.05.: Heute Morgen ist es so neblig wie im November, aber angenehm mild. Vor dem Ablegen machen wir noch ein Gruppenfoto, denn Sabine verlässt uns heute und wir werden von Balduinstein nach Nassau rudern. Ab hier sind die Schleusen leider nicht mehr so schön romantisch von Hand betrieben. Es begegnen uns etliche Wildenten- und Schwaneneltern mit ihren flauschigen Küken – wie früher – ganz ohne Nilgänse. Am Ufer fahren die Teilnehmer einer Oldtimerrally vorbei, aber leider ist die Sicht meist durch Bäume und Sträucher verdeckt. Wir bewundern zahlreiche alte Eisenbahnbrücken, die den Fluss überspannen und haben einen tollen Ausblick auf die Klosteranlage Arnstein. Heute findet die Rast im Boot statt,weil wir die „Mausi“ am Ufer nicht gegen Wellenschlag gesichert festmachen können und ein Apfelkuchen muss als „Erdbeertortenersatz“ herhalten. Wegen bedrohlich aufziehender Gewittertürme rudern wir anschließend etwas flotter, aber wir haben den Wettergott wieder auf unserer Seite. Das gemeinsame Abendessen lassen wir uns heute in unserer Unterkunft schmecken. Bei der Gelegenheit entlocke ich dem Wirt die Zutaten von „Omas Geheimnis“, der super leckeren hausgemachten Marmelade vom Frühstücksbüfett.
Nassau – Dausenau, Sonntag, 29.05.: Beim Frühstück beschließen wir, wegen der landesweit zunehmenden Unwetter sowie der heute auf 6 Leute reduzierten Rudermannschaft, nicht bis Lahnstein zu rudern. „Mausi“ soll bereits an der nächstmöglichen Slipanlage hinterm Campingplatz in Dausenau ausgewassert werden. Das letzte Stück der Etappe steuert uns nun Marc, unser echter Schiffskapitän. Was sollte da schon schief gehen? Mich wundert allerdings sein sorgenvoll nach vorne gerichteter Blick. Das kann doch nicht etwa daran liegen, dass er jetzt so ein Nussschälchen steuert? Sonst manövriert er doch locker seine „Barco“ mit 110m Länge, 11,5m Breite und einem Gewicht von 1280 Tonnen, meist mit bis zu 500 PKW beladen, den Rhein ruf und runter. Während ich noch rätsele, schreckt uns ein ohrenbetäubendes Geräusch auf, das wie aus der Schrottpresse klingt und Marc sagt ganz trocken: „Das habe ich kommen sehen.“ Ein vor uns fahrender Skipper mit seinem Kajütboot hatte vergessen, vor Durchfahrt unter der Eisenbahnbrücke seine Teleskopantenne einzufahren. Dadurch hat er sich leider seinen ganzen Mast „abrasiert“. Vor der Schleuse genießen wir noch ein wenig die Sonntagsruhe auf dem Fluss, sind aber gleich beim ersten Schleusengang mit dabei. Bald kommen wir an dem hübschen Städtchen Dausenau mit seiner historischen Stadtmauer vorbei und danach ist auch schon der angepeilte Campingplatz in Sicht.


Beim Auswassern sind dieses Mal sämtliche technische Finessen unserer „alten Hasen“ gefragt, denn die Slipanlage ist sehr kurz und steil. Trotz aller Widrigkeiten wird alles wieder gemeinschaftlich gemeistert und die „Mausi“ liegt bald festgezurrt auf dem Bootswagen. Inzwischen ist das Wetter - entgegen der Vorhersage - wieder richtig schön geworden, so dass wir nun auch noch genügend Zeit haben, diese wunderbare Wanderfahrt auf der Terrasse eines Cafes in Nassau, gemütlich in der Sonne sitzend, ausklingen zu lassen. Hier finden wir endlich die Erdbeertorte unserer Träume, nebst Erdbeerbechern, sowie auch kleinen „vernünftigen“ Speisen. Danach treten wir zufrieden und um etliche schöne Erlebnisse bereichert die Heimfahrt an. Dass um uns herum an den zurück liegenden Tagen schwere Unwetter niedergingen und wir stets verschont blieben, ist nahezu unglaublich, aber die gemischten Wanderfahrten scheinen immer unter einem besonders guten Stern zu stehen. Deswegen hat sich wohl auch unsere „stille Hoffnung“ erfüllt: Manfred hat bereits begonnen, unsere Wanderfahrt an die Weser fürs nächste Jahr zu organisieren. Darüber sind wir heilfroh, denn wer von uns könnte das besser, als er? Wir bedanken uns an dieser Stelle ganz herzlich bei unseren beiden Reissmännern und Bernd; mit der Organisation sowie dem Hin- und Rücktransport der Barke haben sie viele Stunden ihrer persönlichen Freizeit für unser „Rundum-sorglos-Paket“ geopfert. Der „harte Kern“ unserer Wanderfahrer/innen ist inzwischen schon wieder gespannt und voller Vorfreude, auf ein schönes Gruppenerlebnis bei der kommenden Wanderfahrt an die Weser.